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Kurtaxe in Deutschland: Alles zu Höhe, Pflicht, Abführung & Ausnahmen

Kurtaxe in Deutschland: Alles zu Höhe, Pflicht, Abführung & Ausnahmen

Ortstaxe, Aufenthaltsabgabe, Gästetaxe, Kurabgabe, Kurbeitrag oder Kurtaxe – alle diese Begriffe meinen im Kern dasselbe: eine kommunale Abgabe für Übernachtungsgäste. Doch wo wird diese Steuer erhoben, wer muss sie berechnen und abführen, und worin unterscheidet sie sich eigentlich von der Übernachtungssteuer? Wir klären Sie über die wichtigsten Punkte auf.


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Was ist eine Kurtaxe?

In Deutschland wurde erstmals im Jahr 1507 in Baden-Baden eine Kurtaxe erhoben. Eine Kurtaxe ist eine Touristenabgabe, die für Übernachtungen in Heilstätten, Erholungsorten (z. B. am Meer oder in den Bergen) und Seebädern gezahlt werden muss. In den meisten Orten wird diese als Kurtaxe oder auch Ortstaxe benannt. In Großstädten, wie Berlin, Hamburg oder Köln hingegen nennt man diese Steuer Übernachtungssteuer, Kulturförderabgabe oder auch City-Tax.

Was bedeutet Kurtaxe?

Kurtaxe bedeutet im wörtlichen Sinne “kommunale Abgabe”. Damit werden die touristische Infrastruktur und touristische Angebote an den Orten finanziert. Es ist ein finanzieller Beitrag, den die Gäste, die den Ort besuchen, bezahlen müssen.

Die Kurtaxe fließt unter anderem in Folgendes:

  • Saubere Strände inkl. Toiletten, Umkleiden und Duschen
  • Rettungsschwimmer vor Ort
  • Reinigung und Instandhaltung von Sportanlagen, Straßen, Promenaden und Spielplätzen
  • Beschilderungen auf Wanderwegen mit Bänken
  • Parks und Grünanlagen
  • Schneeräumung
  • Saubere Kureinrichtungen
  • Tourismuszentrale mit kostenlosen Informationen
  • Kostenloses WLAN im öffentlichen Bereich
  • Kulturelle Veranstaltungen
  • Kostenlose oder vergünstigte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel

Zusätzlich veranstalten einige Orte kostenlose kulturelle Veranstaltungen, wie geführte Touren oder Konzerte. Vielerorts kann man auch mit der Kurkarte umsonst die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und es gibt Vergünstigungen beim z.B. Fahrradverleih oder Museumsbesuch.

Was ist eine Kurkarte und was kostet sie?

Eine Kurkarte ist ein Ausweis für ein bestimmtes Kurgebiet innerhalb eines Orts. Es dient grundsätzlich als Eintrittskarte für Veranstaltungen und bestimmte Einrichtungen und bietet oft zusätzliche Vergünstigungen an. Es gibt keine physische Kurkarte, die Quittung für die bezahlte Kurtaxe ist gleichzeitig die Kurkarte. Inzwischen gehen immer mehr Gemeinden dazu über, die Kurkarte digital zu erfassen.

Wer muss die Kurtaxe bezahlen?

Die Kurtaxe muss von allen Übernachtungsgästen in Kur- oder Erholungsorten bezahlt werden. Dies gilt für Übernachtungen in:

Grundsätzlich wird die Kurtaxe pro Person und pro Übernachtung berechnet. Auch Hunde müssen an einigen Stränden Kurtaxe bezahlen. Der Preis liegt hier zwischen 1-2 Euro. In einigen Gemeinden müssen auch Tagestouristen eine Tageskurabgabe oder Tageskurkarte bezahlen, wenn sie z. B.

  • den Strand oder einen Strandabschnitt nutzen wollen
  • ein Schwimmbad besuchen
  • die Kurpromenade nutzen
  • bestimmte touristische Einrichtungen besuchen, die aus der Kurtaxe finanziert werden

Wer ist von der Kurtaxe befreit?

Grundsätzlich, jedoch hängt dies auch von der jeweiligen Gemeinde ab sind folgende Personen von der Kurtaxe befreit:

  • Kinder bis zu einem bestimmten Alter
  • Schüler und Studenten (in manchen Gemeinden)
  • Schwerbehinderte und deren Begleitpersonen (mit Nachweis)
  • Geschäftsreisende (je nach Gemeinde, bitte vorher prüfen)
  • Langzeitmieter oder Personen mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde

Wichtig: Prüfen Sie vorher, welche Regelungen für Ihre Gemeinde gelten.

Wo genau wird die Kurtaxe erhoben?

Die Liste der Kur- und Erholungsorte in Deutschland ist lang, es gibt inzwischen über 300 Orte, wo eine Kurtaxe erhoben wird. Grundsätzlich kann aber davon ausgegangen werden, das in folgenden Regionen die Kurtaxe erhoben wird:

Wie hoch ist die Kurtaxe?

Wie schon vorher erwähnt, wird die Kurtaxe pro Person und pro Übernachtung erhoben. Die Höhe der Kurtaxe wird vom jeweiligen Bundesland für seine Gemeinden festgelegt und fällt daher unterschiedlich aus. Preisliche Unterschiede gibt es meist zwischen der Haupt- und Nebensaison.

In einigen Orten gibt es sogar Wochen-, Monats-, oder Jahreskarten für längere bleibende Gäste. Grundsätzlich liegt die Steuer zwischen 2-3 Euro pro Person, einige Gemeinden können aber auch mehr erheben. Einige Hotels berechnen die Kurtaxe auch prozentual zum Zimmerpreis.

Wir geben einen Überblick über die Top 10 Orte in Deutschland mit Kurtaxe. Die Preise beziehen sich auf die Hauptsaison 2025:

Bundesland, OrtKurtaxe
Ostseebad Binz, Rügen, Mecklenburg Vorp.3,40 Euro
Norderney, Nordsee, Niedersachsen4,90 Euro
Westerland, Sylt, Schleswig-Holstein3,90 Euro
Timmendorfer Strand, Schleswig-Holstein3,50 Euro
Travemünde, Lübeck, Schleswig-Holstein3,00 Euro
Oberstdorf, Allgäu, Bayern3,80 Euro
Garmisch-Partenkirchen, Bayern3,00 Euro
Bad Reichenhall, Bayern3,60 Euro
Cuxhaven, Nordsee, Niedersachsen3,80 Euro

Was muss ich als Gastgeber mit der Kurtaxe beachten?

Zuerst werfen wir einen Blick auf die Kurkartenabrechnung. Da viele Gemeinden die Abrechnung der Kurtaxe an externe Firmen ausgelagert haben, wirft dies wichtige Fragen bezüglich des Datenschutzes und der Einhaltung des DSGVO auf. Als Ferienwohnungsvermieter sollte man daher genau recherchieren, wie diese Daten erhoben, gespeichert und verarbeitet werden.

Wie wird die Kurtaxe abgerechnet?

Der Gastgeber muss die Kurtaxe bei seinen Gästen abrechnen und diese dann an die Gemeinde bezahlen. Informieren Sie Ihre Gäste über die Höhe der Kurtaxe, um Überraschungen zu vermeiden. Da die Sätze sich von Jahr zu Jahr ändern können, denken Sie gerade bei Frühbuchern daran, diese über etwaige Änderungen zu informieren.

Wer kontrolliert, ob die Kurtaxe abgeführt wurde?

Wie immer, gelten bei der Nichtabführung der Kurtaxe an die Gemeinden hohe Bußgelder. Kontrolliert wird die kommunale Abgabe zur Finanzierung der touristischen Infrastruktur meistens durch Mitarbeiter der Tourismusabteilung oder durch externe Dienstleister, die von der Gemeinde beauftragt werden, die Kurkarten zu prüfen.

Unterschied zwischen Kurtaxe und Übernachtungssteuer

Die Kurtaxe wird von Kur- und Erholungsorten zur Finanzierung touristischer Infrastruktur und Angebote erhoben, während die Übernachtungssteuer auf Übernachtungskosten aufgeschlagen wird und in den allgemeinen Haushalt der Kommunen fließt. Die Kurtaxe fördert den Tourismus, die Übernachtungssteuer dient als allgemeine Einnahmequelle.

Wichtig: Die Kurtaxe fördert direkt den Tourismussektor, die Übernachtungssteuer dient allgemeinen kommunalen Einnahmen. Eine saubere Abgrenzung ist für rechtliche Konformität entscheidend.

Pflichten für Ferienwohnungsbesitzer

In Deutschland sind Ferienwohnungsbetreiber verpflichtet, die Kurtaxe ordnungsgemäß zu erfassen, abzurechnen und an die zuständige Gemeinde abzuführen. Zu den wichtigsten Pflichten gehören:

  • die fristgerechte Registrierung aller Gäste,
  • die Ausstellung einer Quittung über die gezahlte Kurtaxe,
  • sowie die Information an die Gäste über den Zweck dieser Abgabe.

Eine sorgfältige Dokumentation der Übernachtungen ist ebenso erforderlich wie die transparente Erhebung der Beherbergungssteuer, falls diese zusätzlich anfällt. Um rechtlich abgesichert zu bleiben, müssen sich Vermieter laufend über aktuelle Regelungen informieren und diese einhalten. Dies schafft nicht nur Rechtssicherheit, sondern trägt auch zu einem professionellen und vertrauensvollen Gästeerlebnis bei.

Tipps für Gastgeber zur korrekten Abführung der Kurtaxe

Um die Kurtaxe korrekt berechnen zu können, müssen Gäste bei der Ankunft registriert und bei der Abreise abgemeldet werden. Dies ist notwendig, um die Kurtaxe korrekt berechnen zu können.

So sollten Sie vorgehen:

  • Erfassen Sie die Gästedaten bei der Anreise und Abreise
  • Stellen Sie eine Kurkarte (Gästekarte) an Ihre Gäste aus, die die Bezahlung der Kurtaxe bestätigt
  • Dokumentieren Sie die Aufenthaltsdauer um die Kurtaxe korrekt abzuführen
  • Eine Ferienwohnung Software kann Ihnen dabei helfen, den Verwaltungsaufwand zu minimieren und Datenkonform zu bleiben

Kurtaxen werden nicht nur in Deutschland erhoben, sondern auch in vielen anderen Ländern wie z. B. Österreich, Schweiz, Italien, Spanien und vielen weitere Länder.

FAQ zur Kurtaxe in Deutschland

Was ist die Kurtaxe

Die Kurtaxe ist eine kommunale Abgabe für Übernachtungsgäste in Kur- und Erholungsorten. Sie dient der Finanzierung touristischer Angebote wie Strände, Wanderwege und kulturelle Veranstaltungen.

Wer muss die Kurtaxe zahlen?

Alle Übernachtungsgäste in Hotels, Ferienwohnungen, Pensionen oder auf Campingplätzen müssen sie entrichten. In vielen Gemeinden gilt eine Tageskurabgabe auch für Tagestouristen.

Wie hoch ist die Kurtaxe?

Je nach Ort und Saison beträgt sie meist 2–4 Euro pro Person und Nacht. In beliebten Urlaubsorten wie Norderney kann sie bis zu 4,90 Euro betragen.

Wer ist von der Kurtaxe befreit?

Befreit sind häufig Kinder, Schüler, Studenten, Schwerbehinderte und teilweise Geschäftsreisende. Die genauen Regelungen variieren je nach Gemeinde.

Wie wird die Kurtaxe abgerechnet?

Der Gastgeber erhebt die Kurtaxe, stellt eine Quittung aus und führt sie an die Gemeinde ab. Eine genaue Dokumentation der Übernachtungen ist verpflichtend.

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